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Weil Musik auf LSD ganz anders klingt, könnten psychische Erkrankungen bald besser behandelt werden

Forscher haben untersucht, warum Musik unter Einfluss des Halluzinogens besser klingt, und haben dabei interessante Entdeckungen gemacht.
Diese Mann ist nicht auf LSD, er findet die Musik einfach nur gut. Foto: imago/Westend61

Bestimmt hast du einen Lieblingssong, der dir viel bedeutet. Jeder Mensch hat einen solchen. Unter Einfluss bestimmter Substanzen aber ändert sich das gerne mal und schämst dich am nächsten Tag, zu einem Lied getanzt zu haben, das dir eigentlich peinlich ist. Wie Musik sich unter Einfluss von LSD verändert, wurde nun von Wissenschaftlern in der Schweiz untersucht. Dabei fanden sie nicht nur heraus, dass die Probanden auf einmal Musik mögen, die ihnen vorher unwichtig war, sondern auch, auf welche Gehirnareale die Substanz einwirkt und welche Botenstoffe dabei ausgeschüttet werden.

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Gleiche neurologische Bereiche wie bei psychischen Erkrankungen

Demnach spricht LSD vor allem die neuronalen Bereiche an, die auch bei psychischen Erkrankungen wie Depressionen, Phobien und Sucht überdurchschnittlich aktiv sind und dazu führen, dass bestimmten Dingen oder Aspekten des Lebens eine zu hohe Bedeutung beigemessen wird. Wie schon vorherige Studien zu LSD, legt auch diese nahe, dass sich die Substanz oder Teile von ihr, zur therapeutischen Behandlung eignen.

Es könnten zum Beispiele neue Medikamente entwickelt werden, die Wirkstoffe von LSD enthalten. Dennoch fehlen derzeit noch breit angelegte Studien mit einer hohen Anzahl von Probanden, was aber auch daran liegt, dass einige Staaten derartigen Forschungsunterfangen mit Skepsis begegnen.

Bezüglich der Botenstoffe hat die Studie erste Anhaltspunkte geliefert, dass LSD nicht – wie bisher angenommen – das Dopamin D2-System im Gehirn "anzapft", sondern offenbar ausschließlich die Serotonin-2A-Rezeptornen, auch bekannt als "Glückshormon".

Experiment mit Musik und Serotonin-Blockern

Wie die Forscher das herausfanden? Sie ließen 20 Versuchsteilnehmer zunächst im nüchternen Zustand 30 Songs nach persönlicher Bedeutung sortieren. An weiteren Tagen gab man ihnen eine geringe Dosis LSD sowie ein Placebo und ließ sie erneut die Songs bewerten. "Vorher als unbedeutend klassifizierte Musikstücke wurden unter LSD-Einfluss plötzlich zu persönlich bedeutenden Musikstücken", erklärt Katrin Preller, die neben Franz Vollenweider das Experiment an der Psychiatrischen Universitätsklinik in Zürich leitete, im Fachblatt Curent Biology .

Einigen Probanden wurde vor der LSD-Einnahme noch ein Medikament verabreicht, das die Serotonin-Rezeptoren blockt. In der Folge blieb die LSD-Wirkung komplett aus, was den Schluss nahe legt, dass die Substanz nur auf die Serotonin-Produktion des Körpers einwirkt.

Trotz dieser und anderer vielversprechender Ergebnisse fehlen derzeit noch breit angelegte LSD-Studien mit einer großen Anzahl von Probanden, was aber auch daran liegt, dass einige Staaten derartigen Forschungsunterfangen mit Skepsis begegnen.

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