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Frauen

Wir haben ein paar unserer Lieblings-DJs um Trackempfehlungen gebeten—zum Frauentag und darüber hinaus

Hier kommt weitere Motivation und Inspiration für den Kampf um Gleichberechtigung.
Sarah Farina im Boiler Room, Foto: Zoya-Bassi | Alle Fotos mit freundlichen Genehmigungen der DJs

Du weißt, welcher Tag heute ist. Sonst check deinen Kalender: Es ist 8. März, Internationaler Frauentag. Für manche auch der Frauenkampftag. Wir haben deshalb ein paar unserer Lieblings-DJs (und Produzentinnen) gefragt, ob sie uns je einen Song oder Track empfehlen wollen, der für sie besonders motivierend, inspirierend oder gar eine persönliche Hymne für den Kampf um Gleichberechtigung auf allen Ebenen ist. Das Letztere bei Weitem noch nicht eingetreten ist, steht außer Frage—das reicht vom sogenannten Gender Pay Gap in allen Arbeitsbereichen bis hin zu den Line-ups zahlreicher Clubs, wo dich die immer gleichen männlichen Gesichter anstarren. Manche DJs haben jedenfalls auf unsere Anfrage geantwortet, dass THUMP sich gerne mal an die eigene Nase fassen dürfe. Und was sollen wir sagen? Sie haben Recht: Würde female:pressure ihre mittlerweile hoffentlich gefürchteten Festivalstatistiken mal auf uns anwenden, kämen wir auch nicht gerade gut dabei weg. Zeit, das zu ändern. Bis dahin aber haben aber erstmal diese Künstlerinnen das Wort:

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Alma Gold (Harry Klein, München)

Mich hat damals, Anfang der 2000er, ganz genau war das im Jahr 2001, Miss Kittin inspiriert. Und zwar mit dem Album, das sie zusammen mit Golden Boy produziert hat—und davon besonders noch mal der Song „Rippin Kittin". Dieser Sound und Miss Kittin als Person haben mir persönlich damit das erste Mal bewusst gemacht, wie wenige Frauen es in dieser Zeit in der elektronischen Musikszenen gab. Es war so ein wenig die Initialzündung, selbst als Frau den Mut zu haben, dort mitzumischen. Ich denke, dass es nicht NUR mir so ging. Miss Kittin als Person und ihre Musik hat einige Frauen ermutig, einen ähnlichen Weg zu gehen. Als eine Hymne für die Frauenbewegung würde ich den Song zwar nicht bezeichnen, aber ein Teil eines großen Ganzen, das immer mehr Frauen zum Auflegen gebracht hat.

Asian Eyez (House of Mixed Emotions/Wifey/Longstreet Bar, Zürich)

Dieser Track ist während des One-off-Projekts Slap Happy Humphrey des japanischen Produzenten und Gitarristen JoJo Hiroshige entstanden. Die Idee war es, ausschliesslich Noise-Cover von Liedern Morita Dojis aufzunehmen. Die Folksängerin war in Japan vor allem in den 70ern aktiv. Diese simple Kombination hier mit ihrer kristallklaren Stimme und den Avantgarde-Noise von Hiroshige—speziell das übersteuerte Gitarrenriff, welches man durch den ganzen Track als Feedback wahrnimmt—gibt den ganzen Song nicht nur eine Nostalgie, sondern eine regelrechte Verwirrung, die man aber in ihrer Wiederholung gerne erduldet. Für mich ist besonders, dass man das Original (weibliche Sängerin) von einem weiterem Künstler (männlicher Produzent) ergänzen lassen hat, ohne es in diesem Moment verändern zu wollen. Stattdessen unterstützt das Cover seine Vorlage auf eine Weise, die man zunächst nicht für möglich gehalten hat. Und das geht nur meiner Meinung nach nur, wenn man sich in die Künstlerin vom ersten Moment an hineinversetzt und ihr auch die nötige Aufmerksamkeit schenkt.

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Bobbie (KnockKnock/Pal, Hamburg)

Foto: Levente

Ich habe Lena Platonos weniger wegen einer Message (denn ich kann leider kein Griechisch) ausgewählt, als für ihre Pionierrolle in den griechischen 80ern. Viele Griechen haben ihre Musik zu der Zeit nicht verstanden. Eine wirkliche Wertschätzung ihrer Arbeit folgte erst Jahrzehnte später. Für mich ist ihre Person sehr inspirierend und stärkt mich darin, (als Frau) an meinen Überzeugungen zu glauben und meinen Weg zu gehen.

DJ Ipek Ipekçioglu (Eklektik Berlinistan, Berlin/İstanbul)

Foto: Daniel Pasche

Das hier ist derzeit mein persönliches Lied zum 8. März. Es findet sich auf Music, Awareness & Solidarity, einer Compilation für die Frauen von Rojava (Westkurdistan/Syrien), die female:pressure und Rojava Revolution gerade veröffentlicht haben. Der Frauentag war für mich schon immer ein besonderer Anlass. Aktuell entstehen beyond Europa neue Frauenbewegungen, die ein anderes Knowhow sowie Kampf- und Selbstbewusstsein der Frauen zutage fördern. Zum Beispiel in Rojava, wo gerade eine eigene Frauenwissenschaft—jineoloji genannt—entsteht. Das finde ich sehr spannend.

Sarah Farina (Through My Speakers, Berlin)

Dieser Track hat eine große und tiefe Bedeutung für mich, da er mit starken und zugleich simplen Lyrics eine globale, pazifistische Message transportiert. Um die Welt zu einem besseren Ort zu machen, müssen wir uns vereinen und dürfen nicht gegeneinander arbeiten—wie es in dem Tune auch gesungen wird. Genauso sehe ich das mit der Gleichberechtigung und ähnlichen Themen, das ist nicht nur die Aufgabe einer bestimmten Gruppe. Nur miteinander können wir an dem Ungleichgewicht arbeiten um eine ausbalancierte Welt zu schaffen. One World. One Love. One Heart.

PS: Und hier noch eine persönliche Empfehlung aus der Redaktion. Vielleicht tritt das von Planningtorock hier vorgetragene Szenario ja in absehbarer Zeit ein. Denn wenn wir uns vom Patriarchat befreien, befreien wir uns alle. Einen hoffentlich lange nachwirkenden Frauentag allerseits!

Du weißt, welcher Tag heute ist. Sonst check deinen Kalender: Es ist 8. März, Internationaler Frauentag. Für manche auch der Frauenkampftag. Wir haben deshalb ein paar unserer Lieblings-DJs (und Produzentinnen) gefragt, ob sie uns je einen Song oder Track empfehlen wollen, der für sie besonders motivierend, inspirierend oder gar eine persönliche Hymne für den Kampf um Gleichberechtigung auf allen Ebenen ist. Das Letztere bei Weitem noch nicht eingetreten ist, steht außer Frage—das reicht vom sogenannten Gender Pay Gap in allen Arbeitsbereichen bis hin zu den Line-ups zahlreicher Clubs, wo dich die immer gleichen männlichen Gesichter anstarren. Manche DJs haben jedenfalls auf unsere Anfrage geantwortet, dass THUMP sich gerne mal an die eigene Nase fassen dürfe. Und was sollen wir sagen? Sie haben Recht: Würde female:pressure ihre mittlerweile hoffentlich gefürchteten Festivalstatistiken mal auf uns anwenden, kämen wir auch nicht gerade gut dabei weg. Zeit, das zu ändern. Bis dahin aber haben aber erstmal diese Künstlerinnen das Wort:

Alma Gold (Harry Klein, München)

Mich hat damals, Anfang der 2000er, ganz genau war das im Jahr 2001, Miss Kittin inspiriert. Und zwar mit dem Album, das sie zusammen mit Golden Boy produziert hat—und davon besonders noch mal der Song „Rippin Kittin". Dieser Sound und Miss Kittin als Person haben mir persönlich damit das erste Mal bewusst gemacht, wie wenige Frauen es in dieser Zeit in der elektronischen Musikszenen gab. Es war so ein wenig die Initialzündung, selbst als Frau den Mut zu haben, dort mitzumischen. Ich denke, dass es nicht NUR mir so ging. Miss Kittin als Person und ihre Musik hat einige Frauen ermutig, einen ähnlichen Weg zu gehen. Als eine Hymne für die Frauenbewegung würde ich den Song zwar nicht bezeichnen, aber ein Teil eines großen Ganzen, das immer mehr Frauen zum Auflegen gebracht hat.

Asian Eyez (House of Mixed Emotions/Wifey/Longstreet Bar, Zürich)

Dieser Track ist während des One-off-Projekts Slap Happy Humphrey des japanischen Produzenten und Gitarristen JoJo Hiroshige entstanden. Die Idee war es, ausschliesslich Noise-Cover von Liedern Morita Dojis aufzunehmen. Die Folksängerin war in Japan vor allem in den 70ern aktiv. Diese simple Kombination hier mit ihrer kristallklaren Stimme und den Avantgarde-Noise von Hiroshige—speziell das übersteuerte Gitarrenriff, welches man durch den ganzen Track als Feedback wahrnimmt—gibt den ganzen Song nicht nur eine Nostalgie, sondern eine regelrechte Verwirrung, die man aber in ihrer Wiederholung gerne erduldet. Für mich ist besonders, dass man das Original (weibliche Sängerin) von einem weiterem Künstler (männlicher Produzent) ergänzen lassen hat, ohne es in diesem Moment verändern zu wollen. Stattdessen unterstützt das Cover seine Vorlage auf eine Weise, die man zunächst nicht für möglich gehalten hat. Und das geht nur meiner Meinung nach nur, wenn man sich in die Künstlerin vom ersten Moment an hineinversetzt und ihr auch die nötige Aufmerksamkeit schenkt.

Bobbie (KnockKnock/Pal, Hamburg)

Foto: Levente

Ich habe Lena Platonos weniger wegen einer Message (denn ich kann leider kein Griechisch) ausgewählt, als für ihre Pionierrolle in den griechischen 80ern. Viele Griechen haben ihre Musik zu der Zeit nicht verstanden. Eine wirkliche Wertschätzung ihrer Arbeit folgte erst Jahrzehnte später. Für mich ist ihre Person sehr inspirierend und stärkt mich darin, (als Frau) an meinen Überzeugungen zu glauben und meinen Weg zu gehen.

DJ Ipek Ipekçioglu (Eklektik Berlinistan, Berlin/İstanbul)

Foto: Daniel Pasche

Das hier ist derzeit mein persönliches Lied zum 8. März. Es findet sich auf Music, Awareness & Solidarity, einer Compilation für die Frauen von Rojava (Westkurdistan/Syrien), die female:pressure und Rojava Revolution gerade veröffentlicht haben. Der Frauentag war für mich schon immer ein besonderer Anlass. Aktuell entstehen beyond Europa neue Frauenbewegungen, die ein anderes Knowhow sowie Kampf- und Selbstbewusstsein der Frauen zutage fördern. Zum Beispiel in Rojava, wo gerade eine eigene Frauenwissenschaft—jineoloji genannt—entsteht. Das finde ich sehr spannend.

Sarah Farina (Through My Speakers, Berlin)

Dieser Track hat eine große und tiefe Bedeutung für mich, da er mit starken und zugleich simplen Lyrics eine globale, pazifistische Message transportiert. Um die Welt zu einem besseren Ort zu machen, müssen wir uns vereinen und dürfen nicht gegeneinander arbeiten—wie es in dem Tune auch gesungen wird. Genauso sehe ich das mit der Gleichberechtigung und ähnlichen Themen, das ist nicht nur die Aufgabe einer bestimmten Gruppe. Nur miteinander können wir an dem Ungleichgewicht arbeiten um eine ausbalancierte Welt zu schaffen. One World. One Love. One Heart.

PS: Und hier noch eine persönliche Empfehlung aus der Redaktion. Vielleicht tritt das von Planningtorock hier vorgetragene Szenario ja in absehbarer Zeit ein. Denn wenn wir uns vom Patriarchat befreien, befreien wir uns alle. Einen hoffentlich lange nachwirkenden Frauentag allerseits!