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10 Stunden in der Kältekammer: Kryotherapeutin stirbt nach tragischem Unfall

Eigentlich darf ein Mensch sich in den medizinisch oder kosmetisch genutzten Kryo-Kammern nur wenige Minuten aufhalten.
Symbolbild einer Kryokammer in therapeutischer Aktion. Bild: Imago.

Kryotherapien erfreuen sich in den USA sowohl als medizinische wie auch als kosmetische Maßnahme inzwischen zunehmender Beliebtheit. Sportler nutzen die Ganzkörper-Kühlung, die ursprünglich als dermatologische Behandlung eingeführt wurde, zur schnelleren Regeneration nach Verletzungen und zur Vorbeugung von Muskelkater, während manch andere sogar daran glauben, dass die Therapie beim Abnehmen oder gegen psychologische Leiden helfen könne.

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Für die Kältebehandlung begeben sich die Kunden in sogenannte Kryosaunas oder Kryokammern, in denen extrem kalte Luft die Muskeln entspannen oder Entzündungen hemmen sollen. Der Arbeitsbereich der Kammern liegt gewöhnlich zwischen -70 bis -200 Grad Celsius. Manche Kammern können jedoch auch auf bis zu -240 Grad heruntergekühlt werden. Daher liegt die maximal empfohlene Dauer einer Kryotherapie bei nur drei Minuten.

Vergangene Woche kam es nun in einem texanischen Kryotherapie-Studio zu einem tragischen Zwischenfall: Die 24-jährige Filialleiterin wurde am Mittwochmorgen tot in einer der eisigen Kühlkammern der Rejuvenice-Kette aufgefunden. Die US-Behörden erläuterten, dass Chelsea Ake sich am Dienstagabend versehentlich in einer der Kammern ihres Geschäfts eingeschlossen habe. Die 24-Jährige war mindestens 10 Stunden in einer der Kammern, bevor sie am nächsten Morgen von ihren Mitarbeitern entdeckt wurde. Da war Chelsea Ake längst tot. Sie ist entweder erfroren oder erstickt.

Der Unfall sei wohl auf einen „Bedienungsfehler" und nicht auf ein technisches Problem zurückzuführen, so der Polizeibericht. Laut der besten Freundin der Verstorbenen, Shae-Lynn Bee, war in dem Kryo-Studio keine Kameraüberwachung installiert, weshalb es keine weiteren Anhaltspunkte gebe, um die Todesumstände detailliert aufzuklären. „Die einzige Person, die genau weiß, was passierte, ist Chelsea", sagte Bee gegenüber dem lokalen TV-Sender KSNV News3.

„Ich weiß aber, dass sie alleine war, als sie das Geschäft an dem Abend geschlossen hat und sich dann in eine der Kryokammern begeben hat, die sich anscheinend nicht wieder richtig abschaltete", vermutete Bee.

Ganzkörperkältetherapien in Kältekammern wurden erstmals in den 1980er Jahren zur Behandlung rheumatischer Erkrankungen eingesetzt. Auch gegen manche Tumore kommt die Methode inzwischen zum Einsatz. Im vergangenen Jahr fand die Therapie jedoch gerade in den USA auch außerhalb des medizinischen Rahmens zum Beispiel mit Demi Moore oder Basketballer LeBron James zunehmend Anhänger. Die Wirkung der Methode ist bei solchen Anwendungen jedoch medizinisch umstritten.

Es bleibt zu hoffen, dass der tragische Tod von Chelsea Ake zu besseren Sicherheitsmaßnahmen für therapeutische Kryokammern führen wird. Die Freunde und Familie von Chelsea Ake wünschen sich vor allem, dass die 24-Jährige aufgrund ihrer Persönlichkeit und ihrer Begeisterung für das Leben in Erinnerung bleiben wird—und weniger aufgrund des tragischen Unfalls, der zu ihrem Tod führte.

„Ich möchte, dass jeder weiß, dass Chelsea ein großartiger und liebevoller Mensch war", sagte Bee. „Sie wird uns immer begleiten."