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Crowd Surfing bei einem Punk-Konzert in Tokio. Alle Fotos von Vilen Gabrielyan.
Popkultur

Fotos: In Japan ist der Punk nicht tot

Die Underground-Szene auf der Insel mischt die Elemente des Punks mit der japanischen Kultur.

Seit den späten 1970er Jahren ist die Punkrock-Szene ein fester Bestandteil der japanischen Musiklandschaft. Heute, im 21. Jahrhundert, schlägt das Herz des japanischen Punkrocks in engen Räumen und Underground-Locations in Tokio und Osaka: Zone-B, Rathole, Hokage und King Cobra, um nur einige zu nennen. In diesen Lokalen wird so ziemlich jedes Punk-Genre unter der Sonne gespielt. 

Ob die Leute nun auf Oi!, Hardcore, Crust, Pop-Punk, Ska, Psychobilly oder etwas anderes stehen, die Chancen stehen gut, dass sie genau das finden, was sie suchen. Abgesehen von den Irokesen, Tattoos und der Mode hat die Szene in Japan auch das Ethos des frühen Punkrock übernommen. Tourneen werden selbst gebucht und finanziert, Musik wird unabhängig veröffentlicht, und es gibt zahlreiche lokale Plattenläden, die keine Wünsche offen lassen.

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Die japanische Hardcore-Band Forward spielt in Tokio. Foto: Vilen Gabrielyan

In vielen Aspekten ist die Punkrock-Kultur noch heute eine globale Bewegung, die sich aus denselben Wurzeln entwickelte. Aber in gewissen Bereichen ist die Szene in Japan auch völlig anders.

Im Westen brachte die Punkrock-Kultur nicht nur Punks, sondern auch rechte Skinheads hervor – was in der japanischen Szene nie passierte.

Es gibt aber noch weitere wichtige Unterschiede. Man sieht immer wieder japanische Punks, die in einem Circle Pit wild um sich schlagen – und sich dann höflich verbeugen, um sich den Weg durch die Menge für ein weiteres Bier zu bahnen. Bei Auftritten von Hardcore-Bands werfen japanische Kids mit Windmill-Kicks und Air Punches um sich, aber in den Pausen zwischen den Liedern ist man zurückhaltend. Leadsänger mit kahlgeschorenen Köpfen zeigen der Menge den Mittelfinger und grölen Hymnen zum Mitsingen, während sie sich zwischen den Liedern verbeugen und mit leiser Stimme die Menge ansprechen.

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Band und Publikum treffen aufeinander. Foto: Vilen Gabrielyan

Und der japanische Punkrock ist sowohl musikalisch als auch modisch bis ins letzte Detail durchdacht und perfekt ausgeführt. Mitglieder der Szene tragen makellose Nietenjacken und gefärbte Haare, während die Fans von Oi! ordentlich gebügelte und gewaschene Button-ups und polierte Stiefel tragen. Auch die Songs sind so geschrieben, dass sie das Beste aus beiden Genres vereinen. Eingängige Refrains, schnelle Gitarrenriffs und treibende Rhythmusabschnitte sind so kalkuliert, dass man merkt, dass man sich viele Gedanken gemacht hat, um diese perfekt einfachen Punk-Songs zu kreieren. 

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Auf den ersten Blick würde man Japan vielleicht nicht für ein Land halten, in dem es eine blühende Punkszene gibt. Doch der japanische Ehrenkodex und die extreme Liebe zum Detail machen die japanische Punkszene zu einer Bewegung, die im Untergrund gedeiht. Es ist eine Szene, die von und für diejenigen geschaffen wurde, die ihren eigenen Platz in der Welt suchen. 

Die folgenden Fotos aus dem Jahr 2018 zeigen die pulsierende Punkszene in Tokio und Osaka. 

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Alle Fotos: Vilen Gabrielyan

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