Carsten Nicolai arbeitet mit gegensätzlichen Kräften. Von Akustik und Wissenschaft inspiriert, kreiert er mit seinen konzeptionellen Arbeiten spektakuläre Visualisierungen von Frequenzen. Dabei lässt er seine Kunstwerke für sich selbst sprechen. „Ich möchte, dass die Visuals performen‟, erklärt er.Der Installationskünstler arbeitet unter dem Namen Alva Noto auch als Musikproduzent und betreibt mit Freund Olaf Bender das Label Raster-Norton. Bei seinen Projekten experimentiert das Duo mit einer Fusion aus Sound, Kunst und Design. Nicolai arbeitet mit der Unfällen innewohnenden Spannung. In unserem Video-Porträt erklärt er, wie Störsignale seine Daten auf aufregende und inspirierende Weise verändern.„Fehlerhafte Elemente benutzen wir als Basis für Musik‟, so Nicolai. „Man kann nicht kontrollieren, was passiert. Es geht immer etwas schief, aber das ist aufregend.‟ Durch seine Erkundungen von Sounds und Visuals versucht Nicolai ungerechtfertigte Vorurteile, die seine Hörer möglicherweise mitbringen, aus dem Weg zu räumen. „Die Vorstellung, dass elektronische Musik kalt und emotionslos ist, hat mit den Gewohnheiten der Leute, was Musik angeht, zu tun.‟ Nicolai weiß, dass er mit einigen seiner Projekte diese Annahme bereits widerlegt hat–zu nennen ist da z.B. seine Zusammenarbeit mit Ryuichi Sakamoto, mit dem er "starke emotionale Situationen erschaffen hat."Carsten Nicolais Ausstellung pionier I war bereits in der The Pace Gallery in New York City zu sehen. Sie zeigt einen weißen Fallschirm aus Seide, der sich ausdehnt und wieder zusammenzieht. Nicolai ist fasziniert von diesem Widerspruch. „Wir Menschen versuchen, das Denken immer mehr den Maschinen zu überlassen. Gleichzeitig versuchen wir selbst immer mechanischer zu werden. Es ist fantastisch, dass wir uns immer stärker dieser Polarität, diesem Konflikt aussetzen."