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Zehn monumentale Tracks, von denen du nicht wusstest, dass es Remixe sind

Underworld, Carl Craig, MK, Netsky, Ricardo Villalobos undundund...

Wenn du in der Welt der elektronischen Musik ein neuer Song produzierst, ist es beinahe unvermeidbar, dass es irgendwann auch einen Remix davon gibt. Manche dieser Remixe werden ganz gut, andere furchtbar, viele sind durchschnittlich und werden vergessen. Und dann gibt es diese musikhistorischen Momente—die Momente, wenn ein Remix heraussticht: ein Remix, der so überragend ist, dass er das Original in den Schatten stellt—selbst wenn das Original schon großartig war, was bei den Beispielen unten der Fall ist. Wir erklären dir, wie die Songs entstanden, aus denen sich diese monumentalen Remixe entwickelt haben. Selbst wenn du keine Ahnung hattest, dass die Originalversionen existieren!

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1. Underworld - Born Slippy (1995)

Underworlds .NUXX-Remix

Du musst gar nicht so tief in der 90er-Nostalgiekiste graben, um auf Danny Boyles Filmklassiker Trainspotting zu stoßen, in dem Underworlds .NUXX-Remix von „Born Slippy" die Grundlage für die epische Schlussszene bildet. Die Originalversion von „Born Slippy" unterscheidet sich erheblich von dem Remix und das Hauptriff, die stampfende Bassdrum und die berüchtigten „Lager"-Rufe, die die .NUXX-Version zu einem Klassiker gemacht haben, sind darin gar nicht zu finden. „Born Slippy.NUXX" hat die britischen Charts dominiert, war auf unzähligen Compilations vertreten und gehört auch heute noch für viele DJs zum festen Repertoire. Und vom etwas bescheideneren Original gab es abgesehen von der ursprünglichen 12"-Single, die ein Jahr vor dem Film erschien, nie eine offizielle Veröffentlichung.

2. Nightcrawlers - Push the Feeling On (1992)

MKs Dub of Doom-Remix

MK hat den ursprünglich von R'n'B-beeinflussten Nightcrawlers-Track „Push the Feeling On" auf den Kopf gestellt und eine Uptempo-Version namens „Dub of Doom" daraus gemacht, in der man nur ein paar Gesangsschnipsel aus dem Original findet. Als die 12"-Single (die beide Versionen enthielt) 1992 erschien, war das Konzept, einen Song mit nur ein paar Elementen des Originals und einem ansonsten komplett anderen Track zu remixen, noch gänzlich unbekannt. Das hat sich jedoch geändert, nachdem dieser Remix geholfen hat, die Nightcrawlers sowohl bei den Briten als auch den Amerikanern als auch US in die Charts zu bringen. MK hat schließlich den Weg für andere bedeutende Produzenten wie David Morales, Armand Van Helden und Masters at Work geebnet, kreativer an das Remixen heranzugehen. Und viele sind überrascht, zu hören, dass MKs Version nicht das Original war!

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3. Maurizio - Domino (1993)

Carl Craigs Mind-Mix

In der Welt des Technos kommt beinahe nichts der Perfektion so nahe wie Maurizios „Domina" von 1993. Trotzdem wird es leicht mit dem Remix von Carl Craig verwechselt. Weil der Song sich langsam aufbaut und am Ende befreiend loslässt, wählen viele DJs ihn immer noch als Beginn oder Abschluss ihres Sets,, was dazu geführt hat, dass dieser Track letztendlich öfter gespielt wurde als das Original. Außerdem fand man im Craig-Mix den sich endlos wiederholenden und roboterhaft geäußerten Titel des Tracks, der einige in die Irre geführt hat, weil er im Original nicht vorkommt. Aber diese belanglosen Details beiseite, solltest du jemals das Original der bekannteren Craig-Version vorziehen, dann mach dich auf eine hypnotisierende 13-minütige Reise gefasst, es ist eine Portal zwischen Detroit mit Berlin.

4. Everything But the Girl - Missing (1995)

Todd Terrys Club Mix

Die Originalversion von Everything But the Girl war eine Downtempo-Angelegenheit, bei der der Fokus mehr auf der Akustikgitarre als dem darunter liegenden Beat lag. Anfangs war es kein Charterfolg, aber dann haben sie Todd Terry für eine Dancefloor- und Club-taugliche Version an Bord geholt. Das Resultat fand nicht nur unter DJs Beachtung: Terrys Interpretation von „Missing" ist sofort in die Top 40 eingestiegen und lief dank des eingängigen Gesangs, der komplett vom Original übernommen wurde, den ganzen Tag im Radio und bei MTV. Während nur die glühendsten Anhänger von EBTG die eigentliche Version von „Missing" kennen, hat Terrys Remix geholfen, ihren gesamten Sound neu zu erfinden und ihnen zu einer erfolgreichen Karriere verholfen.

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5. Cajmere - Brighter Days (1993)

Underground Goodies-Remix

Cajmeres „Brighter Days" hat einige Remixe hervorgebracht, der offensichtlichste war der Underground Goodies-Mix, der immer noch auf jeder guten Party gespielt wird. Das ausufernde zehnminütige Original, das sich wie ein ausgedehnter Tagesausflug ohne Windbreaker anfühlt, stand oft im Schatten des Remixes. Das ist schade, da es nur im Original die Gesangsfähigkeiten von Dajae zu hören gibt. Obwohl der Remix von Underground Goodies im Gleichschritt mit dem Groove ein paar Schnipsel ihres Gesangs beinhaltet und ein todsicherer Floorfiller ist, ist es bezogen auf Dajaes epischen Gesang so, als würdest du mit einem Zahnstocher winzige Häppchen im Einkaufszentrum probieren, anstatt eine richtige Mahlzeit zu bekommen.

6. Shackleton - Blood On My Hands (2007)

Ricardo Villalobos' Apocalypse Now-Mix

Ähnlich wie bei „Domina" haben wir hier den Fall eines fast perfekten Tracks, der nur knapp von einem noch fast perfekteren Remix übertroffen wird. „Blood On My Hands" von Shackleton ist einer der dunkelsten Momente des Dubsteps, eine schwer verdauliche Momentaufnahme gesellschaftlichen Zusammenbruchs, die auf einem hoffnungslosen und trotzdem tödlichen Subbass basiert. Shackleton fand den ursprünglich nur zum Spaß entstandenen 19-minütigen Remix von Ricardo Villalobos so bewegend und ambitioniert, dass er ihn ohne groß abzuwarten veröffentlicht hat. Basierend auf zweiminütigen Segmenten, die sich subtil aufbauen und organisch entwickeln, nutzt Villalobos das eindringliche „When I see the towers fall" einmal pro Minute, um uns Hörer gerade dann zurück in die Realität zu holen, wenn wir anfangen, uns in der dichten Atmosphäre zu verlieren. Diese Art von Spannung ist legendär, weshalb viele Leute diesen Remix auch für eines der Meisterwerke des Superstar-DJs halten.

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7. Rusko - Everyday (2011)

Netsky-Remix

Von rauen 9/11-Rückblenden zu einem etwas erbaulicherem Thema: dem Sonnenschein. Ruskos „Everyday" war ein leicht verdaulicher Track, der die am wenigsten nervenden Elemente von Trance und Dubstep vermischt hat. Während der eigentliche Song nur ein bescheidener Hit war, hat Netsky bei seinem Remix die Energie dramatisch auf 174 bpm angehoben, was ihm unmittelbare Aufmerksamkeit von vielen DJs in Dubstep- und Drum and Bass-Kreisen eingebracht hat. Die dramatischen Aufbauten und die gigantische Bassline von Netskys Remix haben den Track zuverlässig in die Beatport Top 100 gebracht. Aber da so wenige Leute die komplette „Everyday"-EP gekauft und stattdessen nur den Remix runtergeladen haben, ist der ursprüngliche Mix in Vergessenheit geraten.

8. Alles von Armand Van Helden (1990er)

CJ Bolland - Sugar is Sweeter:

Armand van Helden-Remix:

Tori Amos - Professional Widow:

Armand van Helden-Remix:

Armand Van Helden war Mitte der 90er eine absolute Remix-Maschine. Ähnlich wie MK hatte er eine direkte und Genreübergreifende Anziehungskraft, da er in der Lage war, Songs von Mainstream-Künstlern zu nehmen und sie als Dancefloor-Hits vollkommen neu zu erfinden. In seinen Remixen hat Van Helden aus dem Nichts neue Basslinien, Melodien und Drum-Breaks geprägt. Er hat dem Original nur ausgewählte Fragmente entnommen, um die Leutean den Originalsong zu erinnern. Trotzdem haben sich Partygänger davon beirren lassen; viele hatten keine Ahnung, dass seine Versionen von Tracks wie „Professional Widow" von Tori Amos, „Sugar Daddy" von CJ Bolland und „Spin Spin Sugar" von den Sneaker Pimps gar keine eigenen Songs waren!

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9. Robert Armani - Circus Bells (1993)

Hardfloor-Remix:

„Circus Bells" von Robert Armani war ein klassisches Beispiel für seinen minimalistischen Ethos: eienn Song nur mit einem Drumcomputer und billigen Synthesizern zu machen. 1990 war Techno noch ein Nischenthema in ein paar ausgewählten Städten in den USA und Europa. Als der Remix von Hardfloor ein paar Jahre später erschien, war es eine globale Bewegung. Der größere Erfolg von Hardfloors Version war wirklich nur der Zeit geschuldet; besonders wenn man die Tatsache betrachtet, dass es sich derselben weniger-ist-mehr-Ästhetik des Originals bedient hat. Auch wenn die 303er-Beats, die in der zweiten Hälfte des Remix zu hören sind, wahrscheinlich nicht geschadet haben.

10. Apollo Two - Atlantis (1992)

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LTJ Bukem-Remix:

„Atlantis" war die dritte einflussreiche Hymne von Drum and Bass-Legende LTJ Bukem, direkt nach „Logical Progression" und „Demon's Theme". Obwohl er in den letzten 20 Jahren bei unzähligen Mixen und Compilations vertreten war, ist es bei „Atlantis" überraschend, dass es ein Remix eines Songs von Apollo Two ist, der auf derselben 12"-Single vertreten war. Die ursprüngliche Version war unzertrennlich mit einem 4x4-Beat verbunden und weniger mit dem Amen Break. Außerdem gibt es außer dem „OK, we're going in"-Sample keine offensichtliche Verbindung zu Bukems Mix, bis wir nach fünf Minuten das erste Mal das legendäre „Surkit"-Riff hören. An diesem Punkt wird der Song tatsächlich entspannter. Auch dieser „I need you, I want you"-Gesang aus Bukems Version lässt sich nirgendwo finden!