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thump exclusive

Gönn dir eine ordentliche Portion 'Rockberry Jam' mit Tony Rainwater

Der Chicagoer ist neu beim Hamburger Label Lehult und seine Debüt-EP hörst du erstmals bei uns.
EP artwork courtesy of the label

Der Vorstoß des langjährigen DJs und Partygängers Tony Rainwater in das Reich der Produzenten ereignete sich mit etwas Glück – und Mut. Wie der in Chicago lebende Musiker THUMP per E-Mail mitteilte, inspirierte ihn eine zufällige SoundCloud-Begegnung mit dem verträumt-fröhlichen "Ombré" von Eddie Ness – einem Mitglied der Hamburger Lehult Crew – dazu, Ness einen Remix seines Tracks zu schicken. "Das brachte alles in Bewegung", sagt Rainwater.

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Nachdem er bereits Anfang des Jahres auf der neusten Ausgabe Lehults Lehultsub-Serie vertreten war, feiert der Newcomer mit der Veröffentlichung der Rockberry Jam EP jetzt sein Solodebüt auf dem Label. Wie der Aufstrich, nach dem die Platte benannt ist, sind die sechs Tracks ein dickes, kerniges Gemisch, garniert mit zuckersüßen Grooves und reich an Samples. Jeder Song – vom koketten Titeltrack bis zum melancholischen "Alone" – wurde live aufgenommen. "Es ist fast zu 100 Prozent random. Ich drücke bei meinem iTunes auf Shuffleund schmeiße dann Zeug in den Sampler oder greife blind in die Plattenkiste, um etwas aufzulegen … Die EP ist quasi meine Plattensammlung die per Zufallsprinzip über einer Kickdrum zusammenkommt."

Hör dir hier unten Tony Rainwaters Rockberry Jam EP in voller Länge an und lies dazu unser kleines Interview mit dem Produzenten.

THUMP: Hey Tony! Reden wir ein bisschen über deinen Hintergrund: Wo wohnst du und wie spielt das in deine Musik mit rein?
Tony Rainwater: Ich lebe jetzt seit etwa fünf Jahren in Chicago und gehe ständig zu den gleichen Partys. Chicago hat ein paar großartige Partyreihen: H.O.T.H., Night Moves, Queen und Acid Dreams. Die tolle Zeit, die ich bei diesen Partys hatte, sind ein großer Einfluss gewesen. Ich habe auch meine eigenen Partys in der Stadt veranstaltet. Die waren ziemlich wild. Chicago hat einen Haufen Musiknerds, die dazu auch noch richtig nett sind (das ist selten). Die "vergessen" nicht den Track-Titel, wenn du sie danach fragst. Hier unterstützt man sich gegenseitig musikalisch.

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In der Pressemitteilung steht, dass du in der Szene schon lange als DJ und Tänzer aktiv bist, aber erst vor Kurzem mit dem Produzieren angefangen hast. Wie ist es dazu gekommen?
Für meinen Sound braucht man kein technisches Produzentenwissen irgendeiner Art. Ich füge einfach Samples mit minimalen Modifikationen zusammen – meistens total unverändert. Der Wechsel vom Auflegen und Tanzen kam, als ich eines Tages beim Mixen merkte, dass ich viel mehr mache, als einfach zwei Songs ineinander übergehen zu lassen. Es war einer dieser Momente, in denen ich merkte, dass etwas, das ich immer für total kompliziert gehalten hatte, eigentlich ziemlich einfach war. Das war der Tag, an dem ich den Bonustrack für die Platte gemacht habe – es war mein erster Track überhaupt.

Wie bist du mit der Lehult Crew in Verbindung gekommen?
Vor etwa zwei Jahren hörte ich kaum House – warum auch immer. Dieses Snippet landete aber auf mysteriöse Weise immer wieder in meiner SoundCloud. Es war "Ombré" von Eddie Ness. Ich liebte den Track und auch den Umstand, dass er quasi aus dem Nichts erschienen war. Viele Menschen verachten das Internet als Quelle für neue Musik, aber ich finde es super, etwas aus dem Nichts heraus zu finden. Es fühlte sich wie eine Art Nachricht an, die für mich bestimmt war – auch wenn ich gar nicht danach gefragt hatte. Der Song hat diesen Teil, mit diesem herrlichen Plucker-Sound. Von dem war ich richtig besessen und ich habe ihn wieder und wieder gespielt.

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Als ich anfing, meine eigenen Tracks zu machen, erinnerte ich mich an den Sound und baute meinen Track drum herum auf. Dann schickte den Song an Eddie. Er war der einzige Produzent, dem ich damals Musik zugeschickt habe. Er mochte den Remix sehr und wollte mehr von mir. Ich gab ihm mehr und jetzt bin ein glückliches Mitglied der Lehult-Familie. Ich sehe das gerne als Geschichte des Plucker-Sounds. Dieser Sound hat alles in Bewegung gebracht. Als ich Eddie schließlich in Deutschland traf, fragte ich ihn, was das eigentlich war und wie er es gemacht hat. Er meinte nur: "Keine Ahnung."

Wie lief der Schaffensprozess bei der Rockberry Jam EP ab?
Viele denken, dass ich sie verarsche, wenn ich ihnen beschreibe, wie ich meine Tracks mache. Aber es stimmt. Es ist fast zu 100 Prozent random. Ich drücke bei meinem iTunes auf Shuffle und schmeiße dann Zeug in den Sampler oder greife blind in die Plattenkiste, um etwas aufzulegen. Die Platte fühlt sich auch wirklich danach an, finde ich. Die meisten Tracks haben weniger als fünf bewegliche Teile und im Durchschnitt sind drei davon nicht aktiv ausgesucht, sondern von einem Computer ausgewählt worden. Ich bin nur die Person, die es zusammengeschnitten hat / entschieden hat, welche zufällige Auswahl am sinnvollsten ist. Die EP ist quasi meine Plattensammlung die per Zufallsprinzip über einer Kickdrum zusammenkommt. Jeder Track wurde live aufgenommen.

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Auf der EP sind ziemlich viele Samples. Was ist dein Lieblingsquelle für Samplematerial?
Ich wünschte, ich wäre einer dieser Produzenten, die Eier aufnehmen, die sie gegen einen Spiegel werfen oder so. Aber alle meine Samples stammen von Platten, die ich mag. Und mein Geschmack ist jetzt nicht so ausgefallen. Der Kickdrum-Sound allerdings, den ich in den ganzen Tracks benutzt habe, ist eine Aufnahme davon, wie mein Freund KJ auf seinem Schreibtischstuhl kippelt. Das glaubt mir zwar auch niemand, aber es ist wahr.

Wenn Rockberry Jam ein echter Aufstrich wäre, woraus würde er bestehen und wie würde er schmecken?
Er wäre aus Steinen und Beeren und würde süß und viel zu knusprig schmecken.

Ich habe auch Yahoo! gefragt, was passiert, wenn du Steine isst. User 3525 hat das hier gesagt:

"Dir passiert nichts Schlimmes. Ich weiß das aus Erfahrung. Ich habe eine Menge Steine gegessen und sie schmeckten vorzüglich. Und hey, ich lebe noch und bin nicht krank geworden oder so. Wenn ich sage eine Menge, dann meine ich eine Menge. Wenn du also Steine essen möchtest, nur zu! =)"

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